5/4/1 | Aktivitäten / Ausstellungen / Thomas Bernhard und das Theater

 

Thomas Bernhard und das Theater

 

Die Ausstellung (04.11.2009-04.07.2010) bot im Jahr der 20. Wiederkehr des Todestages von Thomas Bernhard einen umfangreichen Einblick in dessen Theaterschaffen, wobei die Konzentration auf den beiden österreichischen Uraufführungsorten seiner Stücke lag: Salzburg und Wien. Anhand von fünf in diesen Städten erstmals aufgeführten Dramen wurden zentrale Aspekte der Theaterarbeit Bernhards beleuchtet.

Im Mittelpunkt stand die Entstehungsgeschichte von Der Ignorant und Der Wahnsinnige (1972), Die Macht der Gewohnheit (1974), Der Theatermacher (1985), Ritter, Dene, Voss (1986) und Heldenplatz (1988). Es ging in diesen Werken um Kunst und Künstlertum in einer kunstfeindlichen Zeit, um das vergebliche Ringen um Perfektion und Beherrschung, es ging um Macht und Besessenheit. Und es ging immer wieder um Österreich: um die nationalsozialistische Vergangenheit und ihr Weiterwirken, aber auch um den aktuellen Zustand des Staates und seiner Protagonisten.

Anhand zahlreicher Dokumente aus Bernhards Nachlass, Entwurfszeichnungen und Szenenfotos wurde eine der ungewöhnlichsten Karrieren der österreichischen Literatur- und Theatergeschichte nachgezeichnet – zwischen spektakulären Bühnentriumphen und viel diskutierten Skandalen. Dabei wurde auch der Anteil der wichtigsten Theaterkünstler an dieser Erfolgsgeschichte sichtbar: die Rolle von Claus Peymann als Regisseur und von Karl-Ernst Herrmann als Bühnenbildner, die Bedeutung von Schauspielern wie Bernhard Minetti, Traugott Buhre, Marianne Hoppe, Kirsten Dene, Bruno Ganz, Wolfgang Gasser, Martin Schwab, Gert Voss usf.

Darüber hinaus machte die Ausstellung deutlich, welche Realitätsbereiche in diesen Dramen auf spannungsvolle Weise miteinander in Beziehung gesetzt werden: die Welt des Zirkus, des Theaters, der Musik, aber auch die großbürgerliche Gesellschaft Wiens und die österreichische Politik und Zeitgeschichte – Bernhards letztes Stück, Heldenplatz, steht für einen der größten Theaterskandale dieses Landes, dessen mediale und politische Inszenierung ausführlich dargestellt wurde.

Die Schau wurde von Manfred Mittermayer und Martin Huber kuratiert, von Peter Karlhuber gestaltet und in Kooperation mit dem Thomas-Bernhard-Archiv und der Thomas Bernhard Privatstiftung konzipiert.

 

Thomas Bernhard und das Theater
Begleitband zur Ausstellung

"Österreich selbst ist nichts als eine Bühne" - Thomas Bernhard und das Theater