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Die Biographie - zur Grundlegung ihrer Theorie

 

Wilhelm Dilthey eröffnete der Biographieforschung bei aller Skepsis gegenüber ihrer Fähigkeit zu wissenschaftlicher Erkenntnis geradezu einen Königsweg zu einer Königsdisziplin. Seine Frage – „Das Individuum ist nur der Kreuzungspunkt für Kultursysteme, Organisationen, in die sein Dasein verwoben ist: wie könnten sie aus ihm verstanden werden?“ – führt ins Zentrum gegenwärtiger Debatten. Der Band bündelt und reflektiert erstmals die für eine Theorie der Biographie entscheidenden Fragen: Es geht um die Spannung zwischen biographischer Evidenz und Konstruktion, um die gleichzeitige An- und Abwesenheit des erinnerten, beschriebenen, begehrten und erforschten Objekts. Die Kapitel thematisieren das Verhältnis zwischen Biographie und Geschlecht, Biographie und Medialität, Biographie und Gesellschaft.
Kulturell geprägte Vorstellungen von Entwicklung und Ganzheit motivieren biographische Erzählungen, und sie sind an der Konstruktion jenes Rahmens beteiligt, in dem die ‚eigene Biographie‘ ihre lebenspraktische Bedeutung gewinnt. Zwischen dem Druck der sozialen Wirklichkeit und der Herstellung von Identität im Sprechen, Handeln und Schreiben, im gestischen, stimmlichen und physiognomischen Ausdruck entsteht ein Spielraum des Biographischen, der von den Wissenschaften ausgemessen und von der Kunst erweitert wird.
Der Band ist im Juli 2009 erschienen.

Zur Verlagsankündigung

Die Biographie
Beiträge zu Ihrer Geschichte

Die Biographie – Beiträge zu ihrer Geschichte. Hg. und eingeleitet von Wilhelm Hemecker. Berlin, New York: de Gruyter 2009.