1/6 | Das Institut / Wissenschaftlicher Beirat
Peter-André Alt
Präsident d. Freien Universität Berlin und Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Berlin
„Die Biographie muss weniger und zugleich mehr tun als Geschichte zu erzählen, um Lebensleistungen, politische Karrieren oder künstlerische Werke zu beleuchten. Sie hat sich zu konzentrieren auf die Darstellung eines persönlichen Selbstentwurfs, der seinerseits in produktiver Verbindung mit den kulturellen und sozialen Leitkategorien der jeweiligen Epoche steht. Es ist an der Zeit, die Biographie als wissenschaftliches Genre aufzu werten, denn sie fordert von ihrem Autor höchste Geistesgegenwart, Urbanität des Stils und methodische Schulung.“
Ute Frevert
Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung
„Ich würde nie eine Biographie schreiben wollen. Aber ich bewundere jene (seltenen) Biographen, denen der große Wurf gelingt: das Allgemeine durch das Einzelne leuchten zu lassen, ohne das Besondere einzuebnen oder zu überhöhen."
Alfred Hornung
Professor für Anglistik und Amerikanistik, Mainz
„Die internationale Bedeutung auto/biographischer Ego-Dokumente ist durch das breite Feld der anglo-amerikanischen Life Writing Praxis und Forschung belegt. Neuere Ansätze vermitteln zwischen Life Writing und Life Science, wobei ganzheitliche Vorstellungen über menschliche Aktivitäten physische und ökologische Aspekte miteinschließen. Transkulturell sind auto/biographische Darstellungen und Forschung somit global vernetzt, so dass individuelle Lebensformen auch Aussagen über die gesamte Menschheit beinhalten und ein planetarisches Bewusstsein befördern.“
Gerhard Lauer
Professor für Digital Humanities, Basel
„Alle glücklichen Biographien ähneln einander, jede unglückliche aber ist auf ihre eigenen Muster verpflichtet. Von diesem Glück, wie Biographien Individualität finden, und von diesem Unglück, wie Biographien doch immer Mustern folgen, wird zu handeln sein, zumal in einer Gesellschaft, die sich als modern begreift, und jedem das Recht zugesteht, immer aufs Neue und in neuen Formaten und Medien von Lebensläufen zu erzählen. Keine geringe Aufgabe also, die Muster und den Hunger nach Biographien in der Moderne zu analysieren.“
Hans Renders
Professor of the History and Theory of Biography, Groningen
„There is, of course, no clear-cut definition of what constitutes a good biography. Naturally, the ideal biography is well written and shows that a life can only be understood in relation to its historical context. The research methodology must include the use of all available sources and every assertion ought to be substantiated by a source, just like in journalism and history. The subject’s private life should be used to explain and provide context for public matters. The self fashioning of the biographee is preferably tested against the views of others, for example his or her biographer.“